Der weisse Freitag: Erzählung vom Entgegenkommen
Adolf Muschg
Goethes zweite Schweizer Reise 1779 hätte gut die letzte des damals Dreißigjährigen sein können, und der "Werther" sein einziges bekanntes Werk. Denn das Risiko einer neunstündigen Fußwanderung über die Furka im November durch Neuschnee war unberechenbar. Aber der frisch ernannte Geheimrat hatte es auf den kürzesten Weg zu seinem heiligen Berg, dem Gotthard, abgesehen, seinen acht Jahre jüngeren Landesfürsten Carl August mitgenommen und alle Warnungen in den Wind geschlagen. Adolf Muschg liest diesen 12. November, den "weißen Freitag", die Wette Goethes mit seinem Schicksal, als Gegenstück zu Fausts Teufelswette und zugleich als Kommentar zum eigenen Fall eines gealterten Mannes, der mit einer Krebsdiagnose konfrontiert ist. Als Zeitgenosse weltweiter Flucht und Vertreibung und einer immer dichteren elektronischen Verwaltung des Lebens findet er gute Gründe, nach Vorhersagen, Warnungen und Versprechen in einer Geschichte zu suchen, die gar nicht vergangen ist. Muschg hat mit dieser Doppelbelichtung zweier Reisen sein persönlichstes Buch geschrieben und sich ihrem bei aller Verschiedenheit gemeinsamen Grund genähert, den man nur im Erzählen ahnt - mit immer noch offenem Ende und doch im Wissen um die Endlichkeit, die nicht zu überschreiten ist.
Links genoemd in de leeswijzer:
- Website von Adolf Muschg
- Florian Bissig, Aargauer Zeitung
- Roman Bucheli, Neue Zürcher Zeitung
- Martin Ebel, Tagesanzeiger
- Hans-Dieter Fronz, Badische Zeitung
- Oliver Pfohlmann, Deutschlandfunk
- Gisela Trahms, Der Tagesspiegel
- Martin Ebel, Interview mit Adolf Muschg
- Cinzia Venafro, Interview mit Adolf Muschg Deze verwijzing klopt niet meer, er wordt gezocht naar een vervangende verwijzing.