Peter Holtz: Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst
Ingo Schulze
Vom Waisenkind zum Millionär - wie konnte das so schiefgehen? Holtz will das Glück für alle. Schon als Kind praktiziert er die Abschaffung des Geldes, erfindet den Punk aus dem Geist des Arbeiterliedes und bekehrt sich zum Christentum. Als CDU-Mitglied (Ost) kämpft er für eine christlich-kommunistische Demokratie. Doch er wundert sich: Der Lauf der Welt widerspricht aller Logik. Seine Selbstlosigkeit belohnt die Marktwirtschaft mit Reichtum. Hat er sich für das Falsche eingesetzt? Oder für das Richtige, aber auf dem falschen Weg? Und vor allem: Wie wird er das Geld mit Anstand wieder los? Peter Holtz nimmt die Verheißungen des Kapitalismus beim Wort. Mit Witz und Poesie lässt Ingo Schulze eine Figur erstehen, wie es sie noch nicht gab, wie wir sie aber heute brauchen: in Zeiten, in denen die Welt sich auf den Kopf stellt. Diese Geschichte spielt zwischen 1974 und 1998. Der Held erlebt die Proteste in der DDR, den Mauerfall und die Einigung und erzählt in der Jetztzeit. Aus dieser Perspektive heraus kann er nicht die ganze Handlung überblicken. Was ihm widerfährt, lesen wir gleichzeitig - so scheint es. Auch dadurch wird dieser Schelmenroman zu einem einzigartigen Lesevergnügen.
Links genoemd in de leeswijzer:
- Interview Petra Gropp mit Peter Holz
- Korinna Henning stellt den Roman beim NDR vor.
- Dietmar Jacobsen im Titel - Kulturmagazin