Tschudi
Mariam Kühsel-Hussaini
Gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts fand in der Welt der Künstler eine Revolution statt. Moderne Maler rebellierten gegen den akademischen Kunstbetrieb; die Impressionisten verließen die konservativen Künstlervereine und gründeten ihre Secession, zuerst in Wien und dann auch in Berlin. Dort war es Hugo von Tschudi, der Aufsehen erregte. Er war 1896 zum Direktor der Nationalgalerie ernannt worden. Mit dem Maler Max Liebermann fuhr er nach Paris, kaufte dort Werke von französischen Impressionisten, die er in der Nationalgalerie ausstellte. In national-konservativen Kreisen war die Empörung groß. Auch Kaiser Wilhelm II war entsetzt. Mariam Kühsel-Hussaini, in Afghanistan geboren, aber in Deutschland aufgewachsen, hat diesen Kampf um die moderne Kunst in Berlin romanhaft rekonstruiert. Sie hat Tschudi, als Mann und gelehrter Kunstkenner, zum Leben erweckt und den Berliner Kulturbetrieb rund 1900 eindrucksvoll beschrieben. Sehr lesenswert.